Tristesse After Eight – auch gegen Union Berlin reicht es nicht

Das klassische Pfefferminztäfelchen After Eight steht laut eigenen Angaben für Eleganz und Genuss zugleich. Das ist natürlich Geschmacksache. Fakt ist: Nach acht Bundesliga Niederlagen in Folge schmeckt diese Wirklichkeit bitter. Eine historische Negativserie für die Boys in Brown.

Geschmeidigkeit, Gewandtheit und Anmut in der Bewegung stehen für Eleganz. Danach muss man in diesen Zeiten am Millerntor gar nicht erst suchen. Dafür gehen die Nilsson Mandela Allstars auch nicht Woche für Woche ins Stadion.

Dem FC St. Pauli fehlte es am 11. Spieltag gegen die Eisernen aus Berlin vor allem wieder einmal am Pfeffer(minz). Vollen Einsatz, aufopferungsvolle Hingabe und leidenschaftliche Zweikämpfe darf man schon erwarten.

Doch weit gefehlt! Das Team von Alexander Blessin versucht gerade vor allem kompakt und stabil zu stehen. Das ist richtig in einer Phase, in der man erstmal nicht in Rückstand geraten möchte, weil man selbst keine Tore schießt. Dumm nur, wenn der Gegentreffer ausgerechnet kurz vor der Pause fällt und diesen Plan zerstört. Rani Khedira traf in der 44. Minute im zweiten Versuch für die Köpenicker.

Die Nilsson Mandela Allstars blieben trotz des unglücklichen Pausenstands zuversichtlich auch wenn wir ursprünglich in der zweiten Halbzeit den Sack zu machen wollten. Notgedrungen mussten wir diesen Plan in eine Wir-drehen-das-Mentalität umwandeln. Dazu sind wir immer in der Lage und tatsächlich baute der FC St. Pauli zunächst etwas Druck auf.

Nach diesem Spiel diskutierten wir allerdings wieder einmal über die Grenzen des aktuellen Kaders. Lediglich eine große Chance wurde nach einem vertikalen Pass in den Strafraum durch den eingewechselten Danel Sinani herausgespielt. Mathias Pereira Lage traf in der 74. Minute nur den Innenpfosten.

Ja, in einem solchen Moment kann ein Spiel kippen und das Millerntor explodieren. Aber ebenso kann unbedingter Wille bekanntlich Berge versetzen. Genau diesen sieht man auf dem Rasen derzeit nicht und das stimmt uns nachdenklich.

Das Prinzip Brechstange scheint auch noch kein Schwerpunkt in der Trainingsarbeit gewesen zu sein. Wenn ein langer Ball in den 16er segelt, ist der Strafraum kaum besetzt. In der Regel wird der Ball ohnehin noch einmal hinten rum gespielt.

Eine Vorrausetzung für Genuss ist übrigens die Anregung mindestens eines Sinnesorgans. Was unsere Augen zu sehen bekamen, war Magerkost. Das Stadion klingt in unseren Ohren ebenfalls nicht mehr nach Überzeugung und Einklang. Diese Negativserie müssen auch wir Allstars noch verdauen. Es herrscht Tristesse in unserem Fanclub. Auch mit Blick nach vorn.

Ein Drittel der Saison ist um und der FC St. Pauli steht auf dem Relegationsplatz. Diesen gilt es nun erstmal zu verteidigen. Und das ausgerechnet in München bei den Bayern in der nächsten Woche. Auswärtssieg die einzige Möglichkeit ist!

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