Bittere 0-4 Horrorshow gegen Borussia Mönchengladbach

Es gab nichts Süßes, nur Saures. Und das vom Feinsten: harmlos, ideenlos, mutlos, sorglos, formlos, wehrlos, kraftlos. So präsentierten sich die Boys in Brown bei der klaren, ebenso verdienten und deutlichen Niederlage gegen die Gäste vom Niederrhein. Und das nach diesem emotionalen Push unter der Woche im Pokal. Schwer zu verstehen und zu verdauen. Die Nilsson Mandela Allstars sind sprachlos.

Eigentlich war alles angerichtet. Die Atmosphäre im Stadion war vor dem Spiel fantastisch. An Rückendeckung und Motivation mangelte es nicht. Doch am Ende des Tages sehnten wir uns nach dem Schlusspfiff. Die sechste Niederlage in Folge war längst besiegelt und tut auch heute noch weh.

Kein einzelner Spieler zeigte gegen die Borussia ein gutes Spiel. Auch wenn in unserer ersten Analyse noch auf der Gegengrade natürlich einzelne Namen genannt wurden, deren Leistungen besonders abfielen: Sinani, Afolayan, Kaars, Sands oder Fujita. Was vor allem sichtbar war: es fehlt das Kollektiv.

Das abgestimmte Pressing und Anlaufen. Ein leidenschaftliches Verteidigen. Zwei Schlüsselfaktoren, die das Spiel des FC St. Pauli zwingend braucht, um in der Bundesliga bestehen zu können. Derzeit vermittelt die Mannschaft den Eindruck, als wüsste niemand, was sein Nebenmann gleich tut.

Welche Entscheidung könnte er treffen? Welche Idee könnte er haben? Maximale Verunsicherung, die erneut zu individuellen Fehlern und leichten Gegentoren führten. In einer Saisonphase ohne offensive Durschlagskraft und Torgefahr sind Rückstände genau das, was es nicht braucht. Im Schnitt fängt sich die Mannschaft gerade zwei Gegentore pro Spiel. Das ist eindeutig zuviel.

Besonders bitter: Es war keine Gegenwehr zu spüren. Das Team von Alexander Blessin hat zu Beginn der Saison gekämpft, geackert und war füreinander da. An diesem 9. Spieltag war davon nichts zu sehen.

Besonders ärgerlich: All das passierte gegen eine Mannschaft, die genau diese Unsicherheit eigentlich auch in den Köpfen hat und dazu eingeladen wurde, die eigenen Zweifel abzulegen.

Wer geht in dieser schwierigen Phase voran? Und zwar trotz eigener Formkrise? Im Grunde müsste jetzt die Zeit von Jackson Irvine schlagen. Sicherlich hat er noch körperliche Rückstände und nicht das Tempo für diese Liga. Ihn bei einem aussichtslosen Spielstand in der 84. Minute einzuwechseln, ist fraglich.

Als Charakter und Kapitän könnte Jackson dieser Mannschaft sicher einiges geben. Falls sein Status im Team noch der vergangener Zeiten ist. Wie wissen es nicht. Denn es ist still um den ehemaligen Wortführer geworden und der Kader hat sich seit dem Aufstieg und den überragenden Spielen des Australiers sehr verändert.

Wunder wird er allein nicht vollziehen können, aber vielleicht die fehlende Führung geben. Dieser Ansatz stimmt uns zumindest nicht hoffnungslos. Auch wenn Jackson Irvine allein nichts ändern kann. Es ist jeder einzelne gefragt. Zu spät ist es nicht, aber höchste Zeit. Forza St. Pauli!

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